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Zeitungsartikel im Südkurier von Angele Kerdraon:

Daniel Khan-Leonhard vor einem Ausschnitt seiner Arbeit „First Shoot“.
Foto: Angele Kerdraont

So unterschiedlich sehen zwei Künstler die Welt

Ausstellung „Polaritäten“ mit Werken von Angelika und Daniel Khan-Leonhard in Hinterzarten.

Die neue große Ausstellung „Polaritäten“ im Kurhaus von Hinterzarten präsentiert zwei Künstler aus dem Hochschwarzwald. Zu sehen sind ausdrucksstarke und großformatige Gemälde der beiden Künstler Angelika und Daniel Khan-Leonhard aus Schluchsee, die erstmals gemeinsam ausstellen.

„Eigentlich gehören diese Werke schon eher nach New York oder in andere Weltstädte als nach Hinterzarten“, sagte Thorsten Rudolph, Chef der Hochschwarzwald Tourismus GmbH, vor zirka 200 Vernissagebesuchern. Mit der Ausstellung dieser Künstler biete man im Hochschwarzwald ein Forum für Kultur und eine Plattform für Künstler, betonte Rudolph.

Beide Künstler präsentieren farbenfrohe Bilder, die etwas zu sagen haben. Bei Angelika Khan-Leonhard muss der Betrachter schon etwas näher hinschauen. Der Schwerpunkt der Künstlerin, die in Ravenna und Bologna Kunst studierte, sind moderne großformatige Werke in Öl-, Acryl- und Lack-Malerei. „Malen bedeutet für mich die Welt“, sagt sie.

Eine Welt, die beide Künstler in verschiedener Weise darstellen. Angelika Kahn-Leonhard setzt sich in ihren farbenstarken Bildern mit Natur und Formen auseinander. Ihre Welt ist die Welt der geheimnisvollen Dinge. „Es ist das Bild hinter dem Bild“, erklärt sie.

Dabei versucht die Künstlerin, die Seele und die Atmosphäre des verborgenen Momentes auf die Leinwand zu projezieren und sich mit dem auseinander zu setzen, was nicht auf den ersten Blick sichtbar wird.

„Seelen sind überall dort zu finden, wo Leben ist“, erklärt sie ihre Vision in ihren Bildern, den Betrachter dazu zu führen, hinter die Dinge zu schauen. „Meine künstlerische Arbeit bestimmt die stete Auseinandersetzung von emotionaler Wahrnehmung und Umsetzung in intellektuelle, abstrahierte Formen und Zeichen. In der Entwicklung von experimentellen, neuen Techniken der malerischen Gestaltung, sehe ich die Faszination meines Lebens“, erklärt Angelika Khan-Leonhard ihre Art, die Dinge zu gestalten.

Rationaler ist die Sichtweise von Daniel Khan-Leonhard. Seine farbenfrohe Malerei befasst sich sowohl mit sozialkritischen Themen als auch mit Architektur und Porträts. Mit seinen Bildern versucht er eine neue Sichtweise, die er in seiner Komposition der der Darstellung vermittelt. Seine Bilder erzählen meistens eine ganze Geschichte. Wie seine Mutter hat auch er Kunst studiert und war Schüler von Franz Ackermann. Außerdem war er bei mehreren Arbeitsaufenthalten im Atelier bei Eberhard Münch in Wiesbaden.

 
Zeitungsartikel in der Badische Zeitung von Marion Pfordt:

Surreale Elemente und Popart verbindet Daniel Khan-Leonhard zu klar durchdachten Aussagen. Foto: Marion Pfordt

Zwei Hymnen an die Macht der Farben

Kompromisslose Bekenntnisse: Angelika und Daniel Khan-Leonhard zeigen großformatige, knallbunte Gemälde in Hinterzarten.

Rotlicht illuminiert das Kurhaus Hinterzarten von außen und innen. Schaumwein aus regionaler Herstellung wird in hippen schmalen Weißblechdöschen gereicht, in denen geknickte Trinkhalme stecken. Das üppige Buffet lockt mit Süppchen und Häppchen, während korrekt dosierte Deep-House-Music aus den Lautsprechern wummert. Zwischen 150 plaudernden Gästen schwebt ein cool wirkendes Kamerateam, dass die Szenen für einen Imagefilm der Künstler einfängt. Die Ausstellungseröffnung "Polaritäten" der Schluchseer Künstler Angelika und Daniel Kahn-Leonhard wurde von der Hochschwarzwald Tourismus (HTG) als schickes Event im Kurhausfoyer inszeniert.

Es sei ihm eine Herzensangelegenheit, regionalen Künstlern ein Forum zu bieten, in denen sie die Möglichkeit erhalten, ihre Kunst einem breiten Publikum zu zeigen, sagte HTG-Chef Thorsten Rudolph in seiner Begrüßung. Die Doppelausstellung von Angelika Kahn-Leonhard und ihrem Sohn Daniel ist getrennt in zwei Ausstellungssälen untergebracht. Beim Eintreten in den Raum, in dem die großformatigen Werke Angelika Kahn-Leonhards untergebracht sind, wird der Besucher von leuchtenden Farben in Öl und Acryl lebensgroß erwartet. Es kostet schon beinahe etwas Konzentration, sich von dem überwältigenden farbreichen ersten Gesamteindruck der effektvoll präsentierten Ausstellung zu lösen, und sich in Ruhe auf die Einzelwerke einzulassen. Die Arbeiten sind in unterschiedlichsten Techniken entstanden. Obgleich die Großformate alle aus jüngster Schaffenszeit der vergangenen beiden Jahre stammen, fällt es schwer, eine verbindliche Handschrift daraus zu lesen. Ein Künstler befinde sich beständig auf dem Weg, erklärt Angelika Kahn-Leonhard. Sie wolle sich nicht in das Gefängnis der Markterwartungen begeben, das durch den Erfolg einer Galerie und die Erwartungen deren Kunden entstehen könne, sodass andere Wege plötzlich verschlossen blieben.

Für die Künstlerin aus Schluchsee ist jeder Tag ein neuer Anfang auf dem Weg zum eigenen Ausdruck, die Idee steht zuerst. Die Umsetzung kann lange dauern oder ganz schnell gehen, sie selbst weiß das vorher niemals. "Die Fantasie gibt den Weg, manchmal sind die Zügel losgelassen". Für ihr Schaffen braucht die Künstlerin den ausladenden Raum des großformatigen Untergrunds.


Es sei die absolute Leidenschaft, die sie jeden Tag treibe. Die Liebe zur Kunst, für die sie lebt und sterben könnte. Grundlage im Werkprozess ist ein Hintergrund aus Acryl, auf den das Thema in Öl aufgetragen wird, das ein längeres Arbeiten erlaubt. Terpentin verwischt die Farben und erzeugt den Eindruck von Transparenz und Spiegelung.

Einen Schritt weiter setzten sich einzelne Würfel in leichten Tonabstufungen zu einem Gesamtschicksal zusammen. Ein anderes Bild birgt reflektierende Glitzerpartikel und nimmt somit das Licht als Teil des Werks in sich auf. Ein anderes Mal wölben sich plastische Elemente vom Untergrund in den Raum und brechen das zweidimensionale Geschehen. Es ist das erste Mal, das Angelika Kahn-Leonhard zeitgleich mit Sohn Daniel eine Doppelausstellung präsentiert.

Anders als die abstrahierten Landschaften und reduzierten Formen seiner Mutter bezieht sich Sohn Daniel in seiner Kunst auf konkrete Situationen und Bilder aus Politik und Gesellschaft, die er gegenständlich in Öl-Acryl darstellt. Es sind erlebte Alltagseindrücke wie ein Augenblick als Tourist auf einer New Yorker Straße. Menschen laufen mit ihrer Tüte voll Glück achtlos vorbei, Schirme und Mützen schützen vor dem Regen und dem Verlust der Anonymität. Auch mit politischen Themen setzt sich Daniel Khan-Leonhard auseinander: Aus dem Cremetiegel gegen Falten entspringt die Leiche der Laborratte.

Surreale Gedanken und Elemente verbinden sich mit Popart zu Daniel Kahn-Leonhards klar durchdachten Werken. Auch er braucht das große Format, um alles unterzubringen, was ihn umtreibt. Trotz der kräftigen Farben und den oft rund abgegrenzten, wenn auch klaren Konturen strahlen die ernsten Bilder durch ihre deutliche Aussagen eine eindringliche Düsterheit aus. Fröhliche, surreale Traumlandschaften sind der Gegenpol, welche die verborgenen düsteren Seite nicht vollständig verbergen können.
 
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